Artikel mit dem Tag "Identität"
28. Dezember 2015
Psychoanalyse begann als Traumatheorie, die sich um ein Verständnis von Erinnerungen mit pathogener Qualität bemühte. Bei der Suche nach den traumatisierenden Ursachen wurde dann deutlich, dass Erinnerungen im Gedächtnis umgearbeitet, das heißt verschoben, verdichtet, ins Gegenteil verkehrt, falsch verknüpft oder völlig verdrängt wurden. Die Entdeckung der Übertragung erbrachte dann die Einsicht, dass es ein Wissen gibt, das erst durch Wiederholen im sozialen Kontakt mit einem Anderen...
24. August 2015
Gender Mainstreaming will die unterschiedlichen Interessen von Männern und Frauen in Beruf und Gesellschaft berücksichtigen. Dabei scheint nichts so selbstverständlich bestimmbar wie das Geschlecht. Doch woran orientiert sich die geschlechtliche Identität? Reicht hier ein Blick, um den sogenannten „kleinen Unterschied“ zu erfassen? Wahrheitsverständnis und Sexualität verbindet eine komplexe Beziehung. Heidegger fasste in Sein und Zeit Wahrheit als das „Unverborgene“ auf und...
10. August 2015
Komplexität, Geschwindigkeit und psychische Belastung im Beruf haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Dem steht nicht entgegen, dass der Job für viele Menschen zum Prestige- und Identifikationsfaktor ersten Rangs geworden ist, dem sie vieles - bisweilen auch alles - unterordnen. Der gewachsene Wettbewerb macht sich in Unternehmen und Organisationen durch eine subjektiv empfundene, höhere Unsicherheit bemerkbar sowie durch Stressreaktionen und Arbeitsausfälle wegen Krankheit. Wer...
19. Januar 2015
Zwischen Körper und Sprache liegt das Spannungsfeld, in dem Freud die Psychoanalyse entwickelte. Freuds Festlegung, dass das Ich zunächst ein körperliches sei, führte ihn zur Annahme der „Ichlibido“ (Freud 1905d), einer psychischen Vertretung der physischen Reize. Hunger, Durst, Kälte bewältigt der unreif geborene Mensch nur mit Hilfe eines sozialen Umfelds. Darum ist Freud zufolge die Angst der Kinder ursprünglich nichts anderes als der Ausdruck dafür, dass sie die geliebte Person...
17. November 2014
Lesbisch, schwul, bi, trans- oder intergeschlechtlich – die Akzeptanz gegenüber geschlechtlicher Vielfalt ist in den westlichen Industrieländern höher denn je. Dabei wirft der Topos der „geschlechtlichen Vielfalt“ aus psychoanalytischer Sicht die Frage auf, welchen Erkenntnismehrwert es habe, den biologischen Geschlechtern beliebig viele Spielarten hinzuzufügen. Ungeachtet des schwierigen Verhältnisses von Geschlechterforschung und Psychoanalyse nicht zuletzt aufgrund der strittigen...