Die Zukunft der Psychoanalyse hängt davon ab, inwieweit sie ein ähnliches Interesse für gesellschaftliche Fragen entwickeln kann, wie es der ersten Generation der Psychoanalytiker gelang.

(A. Mitscherlich)

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Artikel mit dem Tag "Differenz"


30. November 2015
Freud Psychoanalyse modern Kernberg Neurobiologie
Im Interview mit der Wiener Tageszeitung Der Standard spricht der renommierte Psychoanalytiker Otto Kernberg über die anhaltende Bedeutung Freuds für die moderne Psychoanalyse und den Einfluss der Neurobiologie auf seine Lehre. Die Verfortschrittung der Psychoanalyse geht bei Kernberg jedoch zu Lasten der Freudschen Erfahrung.
09. November 2015
Es ist inzwischen etwas in Vergessenheit geraten, dass Psychoanalytiker und Psychoanalytikerinnen früher in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens mitmischten. Sie schrieben und sprachen öffentlich über neue Formen von Vatermord, Mutterinzest und das ganze sonstige Unbehagen in der Kultur, erhielten für ihr öffentliches Engagement sogar Anerkennungen wie etwa einstmals Mitscherlichs Alexander den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Dabei unterschieden sich ihre Beiträge von...
28. September 2015
Für die Untersuchung von Objekten hat die Bedeutung von Zusammenhängen hohe Relevanz. Wer sich mit Fragen der Wissensvermehrung befaßt, kann etwa wie Linné für die Pflanzenwelt Unterscheidungen herausarbeiten und Begriffe zuordnen sowie Ähnlichkeiten suchen und diese in Zusammenhängen darstellen. In der Regel geht man nicht vom isolierten Objekt aus, sondern stellt es – wie auch in der Archäologie – in den Fundzusammenhang. In der Kunstgeschichte hat sich die vergleichende...
24. August 2015
Gender Mainstreaming will die unterschiedlichen Interessen von Männern und Frauen in Beruf und Gesellschaft berücksichtigen. Dabei scheint nichts so selbstverständlich bestimmbar wie das Geschlecht. Doch woran orientiert sich die geschlechtliche Identität? Reicht hier ein Blick, um den sogenannten „kleinen Unterschied“ zu erfassen? Wahrheitsverständnis und Sexualität verbindet eine komplexe Beziehung. Heidegger fasste in Sein und Zeit Wahrheit als das „Unverborgene“ auf und...
15. Juni 2015
Dass Angst immer noch die Seele auffrisst, ist eine auch im gruppenalytischen Kontext geteilte Erfahrung. Angstauslösende Konflikte bieten indes auch das Potential, in gemeinsamen Anstrengungen zu über den Konflikt hinausgehenden Sichtweisen zu gelangen. Welche kreativen Kräfte stecken also in Konflikten? Unter dem Motto „Kein Konflikt ohne Potenz“ eröffnete am Freitag die 4. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gruppenanalyse und Gruppenpsychotherapie in Berlin-Dahlem....
16. März 2015
Die infantilen Sexualtheorien gelten Freud zufolge als vorbildlich für das Neugierverhalten des späteren Erwachsenen. Freuds Ausdruck „infantile Sexual-forschung“ besagt, dass das Sexualleben des Kindes auch mit dem Anfang jener Tätigkeit einhergeht, „die man dem Wiß- oder Forschertrieb zuschreibt“ (Freud 1905d, S. 95ff.). Dieser Wisstrieb sei Freud zufolge weder ein elementarer Trieb noch ausschließlich der Sexualität unterzuordnen. Er entspreche einerseits einer sublimierten...
17. November 2014
Lesbisch, schwul, bi, trans- oder intergeschlechtlich – die Akzeptanz gegenüber geschlechtlicher Vielfalt ist in den westlichen Industrieländern höher denn je. Dabei wirft der Topos der „geschlechtlichen Vielfalt“ aus psychoanalytischer Sicht die Frage auf, welchen Erkenntnismehrwert es habe, den biologischen Geschlechtern beliebig viele Spielarten hinzuzufügen. Ungeachtet des schwierigen Verhältnisses von Geschlechterforschung und Psychoanalyse nicht zuletzt aufgrund der strittigen...