Der Eisberg diente Freud zur Veranschaulichung des Unbewussten. Weniger aus dem Grund, weil er darauf verweist, dass es etwas Unsichtbares unterhalb der sichtbaren Oberfläche gibt, sondern aufgrund der Größenverhältnisse von Sichtbarem und Unsichtbarem. Kurzum: Freud ging es nicht um ein hierarchisches Modell des Bewusstseins, sondern darum zu zeigen, dass das Unbewusste seiner Ansicht nach den überwiegenden Teil des Psychischen ausmacht.
Psychoanalyse ist gleichwohl darauf aus, das Unsichtbare sichtbar werden zu lassen. Im Laufe ihrer theoretischen und praktischen Entwicklung fanden sich eine Reihe von Anhaltspunkte, die auf "Unsichtbares" hindeuten: Ästhetische Wahrnehmungen wie das Unheimliche, unfreiwillige Komik oder Phänomene wie der Fetisch. Überdies natürlich Träume, Versprecher und mancherlei Symptome.
Ein Fetisch richtet das Fehlende auf und verweist dieserart auf einen Mangel, der meist im Unterschied zur Wahrnehmung einer Ganzheit besteht. Dinge, Sprache, selbst Menschen können zum Fetisch werden, sofern letztere beispielsweise in der Funktion eines Vorbilds eine vermeintliche Vollkommenheit ersetzen sollen. Auch beim Unheimlichen wird eine Differenz spürbar, die einen nicht ruhen lässt, weil sie mit einer anderen verborgenen Wahrnehmung konfrontiert.
Kommentar schreiben